So geht Payroll
- Der Blog -
Liebe Payroll-Kolleginnen und Payroll-Kollegen,
dies ist kein lauter Aufschrei. Es ist ein klarer Weckruf. Ein Brief an alle, die mit Payroll zu tun haben – aktiv, passiv oder zu selten. Es ist höchste Zeit, die Entgeltabrechnung aus der Ecke der „selbstverständlichen Routinen” zu holen und dahin zu stellen, wo sie hingehört: ins Zentrum eines funktionierenden Unternehmens.
Payroll ist Vertrauensarbeit
Wenn in Unternehmen die Lichter ausgehen, läuft bei euch noch der Drucker heiß. Und das nicht nur wegen der Gehaltsabrechnung an sich – sondern weil ihr auch noch die Elternzeit neu bewertet, Steuerklassen korrigiert, Anfragen der Geschäftsführung beantwortet und mitunter neue Tools einführt, während die alten noch nicht abgeschaltet sind.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Deutschland hat das zweitkomplexeste Payroll-System weltweit. Wer das für “Routine” hält, war noch nie verantwortlich für einen fehlerfreien Abrechnungslauf unter diesen Bedingungen. Die Komplexität steigt kontinuierlich durch Tarifverträge, häufige rechtliche Aktualisierungen und branchenspezifische Vorschriften.
Die Lohnbuchhaltung ist strategisch relevant. Ohne sie gibt es kein funktionierendes Arbeitsverhältnis, keine Motivation, kein Vertrauen in die Organisation. Bereits zwei Fehler in der Gehaltsabrechnung veranlassen viele Beschäftigte, eine neue Arbeitsstelle zu suchen. Und wenn es knirscht, wird oft zuerst bei euch angerufen – manchmal auch angeschrien.
Wo stehen wir?
Die Gesetzeslawine rollt
Gesetze und Vorgaben ändern sich nicht nur schnell – sie greifen immer tiefer in die Payroll-Prozesse ein. Ob Lohnsteuer, Sozialversicherung oder steuerfreie Arbeitgeberleistungen – was gestern noch galt, kann morgen schon kassiert sein. Die Anforderungen an korrekte, fristgerechte und rechtskonforme Entgeltabrechnungen steigen permanent – ohne, dass die Prozesse im Unternehmen automatisch mitwachsen.
Die digitale Wende stockt
Digitalisierung ist da – aber nicht immer da, wo sie hingehört. Etliche Unternehmen haben die Abstimmung von Entgeltabrechnungssystemen mit anderen Unternehmenssystemen nicht automatisiert und nutzen noch immer Tabellenkalkulationen für Payroll-Prozesse oder gar manuelle oder papierbasierte Methoden. Systeme versprechen an dieser Stelle viel, aber Prozesse sind oft historisch gewachsen, zu wenig durchdacht und zu selten an den Bedürfnissen der Payroll orientiert.
Der Fachkräftemangel wächst
Die Anforderungen an die Payroll steigen – doch die personellen Ressourcen halten nicht Schritt. Gut ausgebildete Fachkräfte fehlen, während die Aufgaben komplexer und kleinteiliger werden. Für Schulung, Einarbeitung oder Prozesspflege bleibt im Tagesgeschäft oft keine Zeit.
Auch externe Dienstleister geraten unter Druck. In Steuerkanzleien, wo „der Lohn“ häufig mitläuft, fehlt der Nachwuchs – und die Lohnabrechnung gilt als aufwendig und wenig lukrativ. Viele Kanzleien bieten diesen Service daher nur noch eingeschränkt an oder ziehen sich ganz zurück. Gerade kleinere Unternehmen, die keine eigene Abteilung haben, trifft das hart.
Ohne verlässliche Partner wird die Entgeltabrechnung schnell zum Risiko – und damit zur echten Herausforderung für die Wirtschaft insgesamt.
Die Fehler wirken nach
Viele Mitarbeiter in Unternehmen waren oder sind von einer fehlerhaften Entgeltabrechnung betroffen. Die Folgen können drastisch sein, denn eine fehlerhafte Entgeltauszahlung kostet nicht nur Geld, sondern erzeugt Unmut und Ärger bei den Betroffenen und verschlechtert in der Folge womöglich das Vertrauen in den Arbeitgeber. Doch Fehler sind eine unvermeidliche Folge, wenn der Stress in der Payroll stetig steigt und die Personaldecke immer dünner wird.
Was ist zu tun?
Ernst nehmen
Die Lohnabrechnung gehört auf die Agenda. Nicht nur als Abteilung, sondern als Schlüsselprozess. Strategische Payroll ermöglicht es Organisationen, ihr Geschäft zu optimieren. Payroll-Daten sind die wertvollste, aber am wenigsten genutzte Datenquelle in den meisten Unternehmen, denn zu wenige Führungskräfte vertrauen auf die Daten und Analysen ihrer HR-Teams .
Die pünktliche Auszahlung der Gehälter ist für den Fortbestand des Unternehmens zweifelsohne von entscheidender Bedeutung. Im Zeitalter der digitalen Transformation kann Payroll jedoch viel mehr leisten als nur die grundlegende Bezahlung der Mitarbeiter .
Investieren
Moderne Software ist kein Luxus, sie ist Pflicht. Deutsche Unternehmen, die ihre Payroll automatisiert haben, berichten von einer deutlichen Verbesserung der Workflow-Effizienz - und erwägen oftmals auch den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Entgeltabrechnung, um Prozesse zu optimieren und Fehler zu reduzieren.
Weiterbildung ist ebenfalls essenziell. Regelmäßige Schulungen zu aktuellen gesetzlichen Bestimmungen und Compliance-Anforderungen sind nicht optional, sondern überlebenswichtig. Qualifizierte Lohnbuchhalter sind rar geworden – durch gezielte Investitionen in Personalentwicklung können fehlende Ressourcen flexibel ausgeglichen werden.
Zusammenarbeiten
Wer Payroll nur als „Pflichtprogramm“ betrachtet, lässt wertvolles Potenzial liegen. Denn moderne Entgeltabrechnung kann viel mehr als nur Brutto-Netto-Rechnung. Strategische Payroll heißt: Prozesse, Daten und Menschen in Einklang bringen – und das im Takt mit den Zielen des Unternehmens.
Es geht um mehr als Effizienz: Es geht um Compliance, Mitarbeiterbindung, belastbare Daten für bessere Entscheidungen – und um ein System, das nicht nur funktioniert, sondern mitdenkt.
Moderne, integrierte Systeme für Gehaltsabrechnung helfen dabei. Sie schaffen eine zentrale, verlässliche Datenbasis, reduzieren Fehlerquellen und machen Unternehmen nicht nur schneller, sondern auch sicherer – und vor allem zukunftsfähig.
Kurz gesagt: Wer die Gehaltsabrechnung klug einbindet, gewinnt Vertrauen, Zeit und Handlungsspielraum.
Der Weg nach vorn
Technologie hat Superkraft
Cloud-Lösungen und KI sind längst keine Science-Fiction mehr, sondern echte Helfer im Payroll-Alltag. Sie entwirren komplexe Gehaltsstrukturen, halten gesetzliche Vorgaben im Blick und sparen Zeit – vorausgesetzt, die Einführung passiert mit Plan und nicht „mal eben nebenbei“. Richtig eingesetzt, helfen Automatisierung und smarte Systeme dabei, Fehlerquellen zu minimieren und Compliance zuverlässig abzusichern.
Hohe Standards schaffen Vertrauen
Strategische Payroll zeigt sich nicht im Bauchgefühl, sondern in klaren Zahlen. Top-Performer haben alles im Griff: eine Genauigkeitsquote nahe 100 %, pünktliche Auszahlung ohne Wenn und Aber, und Anfragen von Mitarbeitern, die zügig und nachvollziehbar beantwortet werden. Solche Standards sind keine Kür – sie sind die Basis für Vertrauen und Betriebssicherheit.
Risiken sind teuer
Payroll ist auch Haftung. Wenn Löhne falsch oder zu spät ausgezahlt werden, wird’s schnell unangenehm – mit Nachzahlungen, Strafzinsen und im schlimmsten Fall persönlicher Haftung der Geschäftsführung. Wer da nur auf „läuft schon irgendwie“ setzt, spielt mit dem Feuer.
Payroll gehört ins Rampenlicht
Die Zeit der Ausreden ist vorbei. Payroll ist kein ungeliebter Nebenschauplatz – sie ist ein strategischer Hebel. Wer sie ernst nimmt, gewinnt Sicherheit, Vertrauen und echte Effizienz. Aber das geht nur, wenn wir gemeinsam anpacken – mit moderner Technik, klarem Blick und dem Respekt, den diese Aufgabe verdient.
Gebt der Lohnabrechnung den Platz, den sie braucht. Die Payroll steht mittendrin, und ist nicht nur dabei!
ÜBER DIE AUTORIN
Sina Schmidt
Sina ist Steuerberaterin und berät Mandanten zu komplexen steuerlichen Fragestellungen.
Doch das ist noch nicht alles, denn sie leitet auch ein Lohnservice-Team und ist der Payroll stark verbunden. Diese seltene Kombination macht sie zu einer wertvollen Ansprechpartnerin.
Durch ihre Expertise verbindet sie Steuerberatung und Payroll-Wissen zu einer ganzheitlichen Beratungsleistung. Sina arbeitet bei LPJ - Tax Law Transformation.
ÜBER DIE AUTORIN
Dr. Michaela Felisiak
ÜBER DEN AUTOR
Dr. Dominik Sorber
Dominik ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht bei POELLATH + Partners.
Er berät deutsche und internationale Unternehmen in allen Bereichen des Individual- und Kollektivarbeitsrechts.
Ferner ist er Autor zahlreicher fachlicher Aufsätze und tritt als Referent bei Fachkonferenzen auf. Zudem engagiert er sich als Experte für innovative Mandantenberatung in den Bereichen Arbeitsrecht und Beschäftigtendatenschutz.
ÜBER DEN AUTOR
Stephan Timper
ÜBER DEN AUTOR
Martin Stolzenburg | Mister bAV®
Martin hat sich Ende der 1990er Jahre auf die betriebliche Altersvorsorge spezialisiert und ist heute als „Mr. bAV®“ bekannt.
Er berät seit fast 30 Jahren Unternehmen und ihre Beschäftigten zur bAV und kann als unabhängiger Makler in die jeweilige bAV-Historie einsteigen sowie anschließend alte und neue Verträge gleichermaßen betreuen.
ÜBER DEN AUTOR
Markus Matt
Markus ist HR-Fachjournalist und Dipl. Betriebswirt. Er ist seit 25 Jahren in der deutschen Personalszene unterwegs und hat die Branche aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt, nahezu durchgängig mit einem klaren Fokus auf die Welt der Entgeltabrechnung.
Mehr als Jahrzehnt war er Chefredakteur eines HR-Fachmagazins- Außerdem hat er sich einen Namen als Autor, Moderator und Podcaster gemacht. Markus ist Inhaber einer Unternehmensberatung.
ÜBER DEN AUTOR
Kai Fröhling
Kai ist ein erfahrener Payroll-Experte und Fachdozent mit Schwerpunkt. Als PAYROLL KOLLEGE® betreibt er einen YouTube-Kanal und zudem gemeinsam mit Markus den Podcast „So geht Payroll“, auf dem er komplexe Themen der Gehaltsabrechnung verständlich erklärt.
Der gelernte Konditor und Bürokaufmann entdeckte vor rund 10 Jahren seine Leidenschaft für die Entgeltabrechnung, die ihn nie wieder losließ. Seine Mission ist: „Dinge einfach machen!“
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